Die Bären sind los!

150.000 Kinokarten, 17.000 Akkreditierte Fachbesucher aus 120 Ländern, 4000 Journalisten, und 10 Tage bibbern – es ist (war) Berlinale! Jedes Jahr im Frühjahr – zu denkbar ungünstigsten Zeit für Abendroben und offene High Heels – gibt sich in Berlin 10 Tage die weltweite Filmelite die Hand. Doch neben den großen Stars die nach Berlin pilgern, ist die Berlinale auch ein absolutes Publikumsfestival! Bei keinem anderen Festival – nicht Venedig, nicht Cannes – ist man so nah dran am Geschehen, und hat man als „Normalbürger“ die Chance so viele großartige Filme zu sehen. Rund um den Potsdamer Platz herrscht 10 Tage totaler Ausnahmezustand. Menschenmassen die für Karten anstehen, Resttickets die auf dem Schwarzmarkt vor dem Berlinale Palast gehandelt werden und verschlafene Journalisten die in der Berlinale Einheitskluft Parka, Turnschuh und Starbucks Kaffee umherschlurfen.

Mein selbst gestecktes Ziel, meinen persönlichen „Film-guck-Rekord“ vom letzten Jahr noch zu toppen (3-4 Filme am Tag), musste ich leider nach 3 Tagen schon ad akta legen. Dabei liebe ich dieses Festival gerade so sehr, weil man von morgens um 9:00 Uhr bis Nachts um 23:00 Uhr ununterbrochen Filme sehen kann – Autorenfilme, Blockbuster, Independent-Produktionen, Dokumentationen und vor allem Filme, die es vielleicht (oder sogar höchstwahrscheinlich) nie in unsere Kinos schaffen werden. Eine einmalige Chance sozusagen!

Seit Dieter Kosslick vor 5 Jahren das Zepter der Festivalleitung übernommen hat, strömen nicht nur mehr und mehr internationale Stars gen Berlin – nein, auch der Deutsche Film ist endlich wieder da wo er hingehört. Nämlich ganz oben!! Natürlich geben Darsteller wie George Clooney, Heath Ledger, Ewan McGregor, Charlotte Rampling, Lindsay Lohan und Nathalie Portman (der sexieste Bubi-Kopf der Welt) dem Festival Glitz und Glamour. Aber in diesem Jahr mussten sich unsere deutschen Darsteller vor diesen Showbiz-Größen nicht verstecken. Nicht nur, dass gleich 4 deutsche Filme im Wettbewerb liefen… Es hagelte förmlich silberne Bären  – die höchste Auszeichnung für einen Schauspieler bei der Berlinale. Freuten wir uns im letzten Jahr noch mit Julia Jentsch, die den silbernen Bären als beste Darstellerin für „Sophie Scholl“ entgegen nahm (in diesem Jahr als bester deutscher Film sogar Oscar nominiert), so dürfen wir uns in diesem Jahr gleich dreimal freuen: für Moritz Bleibtreu (bester Darsteller 2006  in „Elementarteilchen“), Sandra Hüller (beste Darstellerin in 2006 „Requiem“) und Jürgen Vogel (beste künstlerische Leistung 2006 als Darsteller, Co- Autor und Co-Produzent in „Der freie Wille“).  Alles Filme, die im Rahmen des Festivals heiß diskutiert wurden. „Elementarteilchen“ wurde entweder gehasst oder geliebt – dazwischen gab es nichts. Mit „Der freie Wille“ mutete man dem Publikum gleich in den ersten 15 Minuten seelisch so viel zu, dass Buhrufe auf den Regisseur niederprasselten und manch einer das Kino verließ… Aber Filme sind dazu da zu bewegen, zu provozieren, aufzurütteln und manchmal auch dazu da Grenzen zu überschreiten. Natürlich könnte ich ihnen jetzt noch so viel vom legendären Berlinale Nachtleben erzählen – wer wo mit wem tanzte, wer mit wem knutschte und wer sich wo daneben benahm…aber es gab so viele tolle Filme – das wäre verschwendeter Schreibplatz gewesen. Und wer Kino liebt, und nicht nur die leichte Hollywood Kost muss bitte diese Filme ansehen:

Elementarteilchen http://www.elementarteilchen.film.de/

Requiem http://www.x-verleih.de/x-verleih/kino.jsp?movieid=41

Der freie Wille http://www.derfreiewille.com/

Der rote Kakadu http://www.roterkakadu.de/

Knallhart http://www.knallhart-derfilm.de/index1.html

Syriana http://syrianamovie.warnerbros.com/

Stay http://www.filmstarts.de/kritiken/Stay.html

Viel Spaß!!! eure nova