Live Earth!
Nein, der Wettergott war wirklich nicht gerade gnädig mit uns am letzten Samstag – pünktlich zum Startschuss des Hamburger Live Earth Konzertes um 14:00 Uhr öffnete der Himmel seine Schleusen und es prasselte gnadenlos auf die rund 31.000 Besucher hinunter. Uns Moderatoren bot sich von der Bühne ein buntes Bild: Regenschirme wohin man sah! Definitiv das bunteste Live Earth Zuschauervölkchen weltweit! Und eines muss man den Hamburgern lassen: Sie kamen aufgrund des Wetters zwar zögerlich in die Arena, aber diejenigen die da waren, rockten von der ersten Minute an – Wetter hin oder her. Und der kleine kolumbianische Wirbelwind Shakira schaffte es auch sofort die Massen in ihren Bann zu ziehen. Leider wirbelte sie wohl etwas zu sehr, denn kaum hatte sie die Bühne verlassen brach sie auch schon schmerzverzerrt auf einem unserer Technikerstühle zusammen – ein Krampf! Gleich war ihr Masseur zur Stelle und es dauerte eine gute Viertelstunde bis die Arme wieder laufen konnte. Hinter der Bühne schon in den Startlöchern: Snopp Dogg! Allein seiner kriminellen Vergangenheit war es zu verdanken, dass er den Weg nach HH fand. Denn in London hätte der Gute nicht auftreten können aufgrund eines lebenslangen Einreise-Verbotes ins Vereinte Königreich….Aha J Ohne Zweifel hatte er die schwerste Last an diesem Tag zu tragen: eine megaschwere, massive Goldkette von Ausmaßen einer Panzerkette. Überhaupt passen Amerikanischer HipHop und Klimaschutz ja auf den ersten Blick nicht soooooo richtig zusammen…oder habt ihr in den Stylischen Videos der Herren Rapper schon mal niedliche Kleinwagen mit Hybrid Motoren gesehen?? Und was die Luftverpestung angeht versicherte Snoop zwar charmant, dass er dazu gelernt hätte und jetzt mehr gegen die Luftverschmutzung tun würde – aber das kann er nur bedingt ernst gemeint haben zumindest was gewissen Substanzen angeht – denn seine Garderobe war definitiv nur mit Atemschutz zu betreten – wenn man überhaupt an seinen Schränken von Bodyguards vorbei kam – ein absolutes Original der Gute!
Hinter der Bühne ging es von der ersten Minute an zu wie im Bienenstall – Snoop wurde abgelöst von Roger Cicero, Mia rockte die Arena und verschenkte ihre Engelsflügel an den Zuschauer, der noch heute zu Öko-Strom wechseln würde, Sasha verzückte die Frauen mit seinem Acoustic Set (auch wenn sich manch eine Dame fragte ob denn die Schnodderbremse über der Oberlippe wirklich sein muss) und Bianca Jagger brachte gleich einen ganzen Kinderchor mit auf die Bühne. Und dieser wurde fast zu unserem Problem – denn während draußen auf der Bühne Kinder sangen und tanzten, und Frau Jagger ihre Botschaft verkündetet, liefen Backstage die Drähte heiß. Jede Sekunde sollte Al Gore in NY die Bühne betreten – und ALLE Live Earth Konzerte sollten sich live und zeitgleich dazu schalten. Banges Warten – denn eine Bianca Jagger kann man ja nicht so einfach von der Bühne holen… Das sind dann echt so Momente wo allen hinter der Bühne die Sause geht weil man einfach keine Möglichkeit des Eingreifens hat: Auf der Bühne Bianca, am Ohr New York…aber glücklicherweise konnte ich dann doch noch rechtzeitig rausch huschen und wir haben auf die Sekunde genau live zu Al Gore schalten können – Puh.
Mittlerweile war auch die Sonne aus ihrem Versteck gekrochen und die Arena proppenvoll. Steffi von Silbermond brachte die gesamte Arena zum hüpfen, Michi Mittermeier zum schmunzeln und Reamonn zum ausflippen. Hinter der Bühne ließ Gülcan sich von ihrem „Ich heirate-Hochzeits-Kamerateam“ filmen und ich habe in jeder freien Minute versucht ein wenig des Spektakels von Vorne sehen zu können – leider oft ohne Erfolg. Die Lokalmatadore Lotto King Karl, Jan Delay und Revolverheld brachten die Hamburger so richtig zum kochen und meine Highlights Mando Diao und Chris Cornell sorgten mit ordentlich Lautstärke für Gänsehautatmosphäre. Der absolut netteste Gesell hinter den Kulissen war aber Enrique Iglesias. So was von entspannt! Das würde man sich bei manch einem anderen Weltstar wirklich sehr oft wünschen! Keine Frage dass auch er ohne zu zögern meine Live Earth Tasche signiert hat – diese limitierten Taschen wurden aus den Plakaten gefertigt, die in Hamburg den Event angekündigt haben. Riesengroße Planen, denn auf Papier hatte man aus Umweltschutzgründen verzichtet. Und tatsächlich habe ich es geschafft alle Künstler des Live Earth Konzertes darauf zu verewigen – den meisten Platz brauchte natürlich Snoop Dogg! Eine tolle Erinnerung – aber bei der richtigen Gelegenheit werde ich die Tasche für den richtigen Zweck hergeben.
Das stimmungsvolle Finale bestritt Jusuf – formerly known als Cat Stevens. Auch wenn die Technik am Anfang kurz streikte war sein Auftritt der krönende Abschluss eines großartigen Tages und Gänsehaut war garantiert als die gesamte Arena „Wild, Wild, World“ anstimmte. Und wenn ich in einigen Zeitungen gestern lesen konnte, dass in Hamburg die Stimmung nur mäßig war, dann müssen diese Redakteure auf einem anderen Konzert gewesen sein. Die Hamburger haben sich vom miesesten Wetter nicht schocken lassen und von der ersten Minute an gefeiert und der Welt gezeigt, dass auch Deutschland mit dabei ist wenn es darum geht ein Zeichen für den Klimaschutz zu setzen. Dieser Event wird nicht die Welt verändern – und das war auch nicht das Ziel. Aber er hat Aufmerksamkeit erregt für ein Thema, über dass sich sicherlich viele der rund 2 Milliarden Zuschauer weltweit zuvor keinen Kopf gemacht haben. Und wenn nur ein Bruchteil dieser Leute heim geht und eine Glühbirne austauscht, öfter mal das Fahrrad nimmt, anfängt den Müll zu trennen und, und, und…dann wurde viel erreicht! Für mich war es ein Erlebnis dabei gewesen zu sein und ich danke Katarina, Andreas, Holger und dem Rest des Teams für ihre Energie und ihren Einsatz.
Wart ihr da? Wie habt ihr Live Earth erlebt??
eure Nova