Achtung jetzt kommt ein Karton!

…und noch einer, und noch einer…. Ja, fast wäre ich vor Scham im Boden versunken als der Umzugsunternehmer meines Vertrauens an den ohnehin schon großen Möbelwagen einen Anhänger ankuppelte. Eine 6-köpfige Familie würde wahrscheinlich denselben Stauraum benötigen…150 Kartons, vollgepackt mit allem was sich in den letzten Jahren so angesammelt hat. Und genau da liegt das Problem: Ich bin ein Sammler!  Leider gehöre ich zu der Sorte Mensch, die in jedem interessanten Artikel, jedem Stückchen Stoff und in den noch so unsinnigsten Dingen einen späteren Verwendungszweck sieht. Zwar lehrt die Erfahrung zahlreicher Umzüge dass dem in der Mehrheit der Fälle nicht so ist, aber beim nächsten Mal – also diesem Mal – könnte schließlich alles anders sein.  Aber da der Wille schließlich da war, habe ich Wochenlang jede Kiste, jedes Kästchen meines Hab und Gutes nach unwichtigen Dingen durchkämmt. Und voll Stolz behaupte ich, dass 4 Fuhren zum Wertstoffhof doch definitiv als Erfolg des Entrümpelns zu werten sind. Und wer kann schon auf Schätze verweisen, wie kleinst gefaltete Nachrichten die in der 7.Klasse unter dem Pult weiter gereicht wurden?? (Oh mann hatten wir damals Probleme…)

Zu meiner Verteidigung sei hier erwähnt, dass allein 30 Kisten bis oben hin gefüllt waren mit Büchern. Und von Büchern kann und will ich mich einfach nicht trennen – Bücher leben! Und sie füllen vor allem eine Wohnung mit Leben. Und so habe ich mir in meiner neuen Heimat den Traum von einer Bibliothek erfüllt: ein riesengroßes Regal, Wand füllend von Boden bis Decke, von Wand zu Wand, vollgestopft mit Büchern. Herrlich!!! Wie ich an die obersten Regalbretter in schwindelerregender Höhe von 3 Metern kommen soll ist mir zwar noch Schleierhaft, aber da habe ich eh erstmal alles verstaut was Minimum schon 3 mal gelesen wurde…so schnell muss ich da wohl nicht dran…hoffentlich!

Apropos neue Heimat. Wenn das Chaos der ersten Tage nachlässt, die zahlreichen blauen Flecke am eigenen Körper langsam ein Gelb Ton annehmen, man endlich wieder an das Telefonnetz angeschlossen ist und mehr Kartons leer als voll den Flur verstopfen….ja dann ist es an der Zeit sein neues Viertel zu erkunden. Der beste Weg ist etwas zu suchen! Denn während man stundenlang das Viertel nach z.B. einem Sanitärhandel durchkämmt um endlich den richtigen Waschmaschinenanschluss zu finden (nachdem man das nahegelegene Baumarktparadies schon komplett leer gekauft hat und nichts passen wollte), finden man so ziemlich alles – außer einen Sanitärhandel – und fühlt sich bald total heimisch. So weiß ich jetzt wo es die leckersten Brötchen gibt, meine Zeitung am Morgen und wo auf die schnelle Sushi to go zu bekommen ist. Ich habe einen kleinen Italiener um die Ecke gefunden, die Bankfiliale meines Vertrauens, ein nettes Cafe und den besten Gemüsemarkt gleich zwei Strassen weiter. Und nach vier Stunden Spaziergang dann auch endlich den anscheinend einzigen Sanitärhandel weit und weit und mit ihm meinen so dringend benötigten Was-Anschluss.

Jetzt bin ich also da… Mein kleines „TOM TOM“ wird mir wohl noch eine Weile den Weg weisen müssen und auch verfahren werde ich mich noch bestimmt 1 Million mal. Ich werde noch Wochen brauchen bis das Chaos endet und ich endlich den perfekten Tisch für lange Abende mit Freunden bei Wein und Pasta gefunden habe. Und meine Küche – ach am besten gar nicht drüber nachdenken –eine Woche hat es gedauert sie einzupacken…jetzt ist jedes Kocherlebnis ein Ratespiel wo sich denn der passende Topf versteckt – ich schreib am besten gleich mal Tine Wittler *lach*

Alles egal– die Sonne scheint, ich sitze mit Laptop auf meinem Balkon und schau über mein Viertel. Tja, jetzt bin ich also hier – Hallo Hamburg 🙂

eure nova