Ein Tag im Kinderdorf!

Ich bin ein Kindernarr! Und das ist nicht zuletzt einer der Gründe, warum ich seit vielen Jahren Botschafterin der SOS-Kinderdörfer Deutschland bin. Und obwohl wir schon viele schöne Aktionen zusammen bestritten haben, ist mein größter Wunsch bisher nicht in Erfüllung gegangen: ein SOS-Kinderdorf in Deutschland zu besuchen!

Gestern war es soweit, und ich machte mich auf Einladung des SOS-Kinderdorfs Lüdenscheid auf ins Sauerland. Ich war gespannt: wie sieht das Leben der Familien im Kinderdorf aus?,  warum wird man SOS-Kinderdorf-Mutter?,  warum landen Kinder und Jugendliche im Kinderdorf?, wo liegen die Herausforderungen?, wo die Schwierigkeiten? – und: gibt es männliche „Kinderdorf-Mütter“?

Auf all meine Fragen sollte ich eine Antwort bekommen! Einen Tag lang nahmen sich die Kinderdorf-Mütter Frau Ullrich und Frau Beyer Zeit für mich. Ich durfte sie mit Fragen Löchern, mir ansehen wie sie mit ihren Kindern leben und das Dorf erkunden. Ein spannender Tag! In der KITA „Rappelkiste“ wurde ich gleich von einem Trupp Kleinkinder in die Kuschelecke entführt und beim „Caromme-Spiel“ wurde ich von der hoffnungslos WM infizierten Senim und der ebenso Fußball-verrückten Joana abgezogen. Die Beiden waren noch völlig Adrenalin geladen und in FIFA-Trikots gewandet, da sie einen Tag zuvor bei der WM Begegnung in Hamburg Fahnenträgerinnen waren. Ein Abenteuer!

Auch wenn uns allen die SOS-Kinderdörfer natürlich ein Begriff sind, so denken viele dabei nur an Kinder in Afrika, Indonesien oder anderen armen Teilen unserer Welt. Das ist natürlich auf der einen Seite sehr gut, denn all diese Kinder brauchen Unterstützung – auch ich habe zwei Patenkinder in Sri Lanka und Indonesien. Aber leider wird dabei oft vergessen, dass wir auch in Deutschland 15 Kinderdörfer haben in denen sich 116 Kinderdorfmütter um bis zu 1200 Kinder in kümmern. Fast jedes dritte dieser Kinder, hat bereits drei und mehr Stationen hinter sich, bevor es in einem Kinderdorf ein neues Zuhause findet. Ihre Eltern sind nicht in der Lage sich ausreichend um sie zu kümmern – aus den unterschiedlichsten Gründen: Krankheit, finanzielle Sorgen, Überforderung. Im Kinderdorf  haben sie endlich wieder feste Bezugspersonen, die sie auf ihrem Weg bis zur Selbständigkeit begleiten. Da der Anteil der Vollwaisen in deutschen Kinderdörfern nur bei 3% liegt, ist es nicht möglich eine Patenschaft für ein einzelnes Kind zu übernehmen. Aber sie können die Kinderdörfer durch z.B. „Dorfpatenschaften“ unterstützen. Denn auch die SOS-Kinderdörfer in Deutschland sind auf Spenden und Mithilfe von Außen angewiesen. Informationen, wie sie Pate werden und was sie sonst tun können, finden sie unter:

www.sos-kinderdorf.de

Mein Tag im Kinderdorf endete mit einem Versprechen dass die kleine Tabeta auch gleich mit Handschlag besiegelte: Im August kommt sie zusammen mit vielen ihrer Geschwister und Freunden aus dem SOS-Kinderdorf Lüdenscheid  nach Köln um einen Tag die „Verbotene Liebe“ Studios in Ossendorf unsicher zu machen. Im Gegenzug hat sie mir eine Postkarte aus Bulgarien versprochen: Und versprochen ist versprochen!

Ich freu mich auf August – bis dann eure nova